Diplomatie ist die „Kunst des Verhandelns“. Eines ihrer Geheimnisse ist, dass sie im Stillen operiert. Und dass sie einen langen Atem haben muss. Diplomat*innen genießen überall auf der Welt Immunität. Man sagt ihnen nach, sie können verhandeln, wo es angeblich nichts mehr zu verhandeln gibt. Man schickt sie als Sonderbotschafter*innen in Länder, die zutiefst verfeindet sind. Manchmal können sie sogar Kriege verhindern. Doch lassen die aktuellen Kriege die Diplomatie oft machtlos erscheinen. Auch in Deutschland, das traditionell auf Diplomatie setzt, rückt mit der „Zeitenwende“ das Militär als Mittel der Außenpolitik in den Fokus.
Wie also hat sich die Diplomatie verändert seit dem Ende des Kalten Krieges? Wie hat sich die Rolle der Diplomat*innen im Zeitalter von Social Media gewandelt? Bestes Beispiel dafür ist der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, der alles andere als leise mit seinen Posts die deutsche Öffentlichkeit erreichen wollte. Was kann Diplomatie in diesen Zeiten also bewirken? Darüber diskutieren wir mit dem Botschafter a. D. Walter J. Lindner, der Autorin Lucy Fricke, die einen Roman über eine Diplomatin geschrieben hat, der Geschichtsprofessorin Marie-Janine Calic sowie mit Tobias Bunde, Director of Research and Policy der Münchner Sicherheitskonferenz.
Nana Brink
Tobias Bunde, Benedikt Franke (Hrsg.): Die Kunst der Diplomatie. 75 Blicke hinter die Kulissen der internationalen Politik. Ullstein. Berlin, 2022
Lucy Fricke: Die Diplomatin. Roman. Ullstein. Berlin, 2022
Walter J. Lindner mit Heike Wolter: Der alte Westen und der neue Süden. Ullstein. Berlin, Mrz 2024
Mit Übertragung in Gebärdensprache