In seinem Debüt „Hund, Wolf, Schakal“ erzählte Behzad Karim Khani von einem Jungen, der nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution gemeinsam mit seinem kleinen Bruder und dem Vater nach Deutschland flieht und sich mit der Härte der Straßen Neuköllns konfrontiert sieht. Nun hat Karim Khani sein zweites Buch geschrieben, „Als wir Schwäne waren“, und nimmt sich wieder die Herausforderungen des Einwanderns, Ankommens und Durchkommens vor. Ein Junge landet zusammen mit seinen Eltern nach der Flucht aus dem Iran in Deutschland, dieses Mal aber nicht in Berlin, sondern im Ruhrgebiet, wo Karim Khani selbst aufwuchs. In der Siedlung, in der die Familie unterkommt, gibt es wenige Perspektiven. Die Mutter findet als Soziologin keine Arbeit und der Vater, ein Schriftsteller, hat seine Sprache und damit sein Material verloren. Der Sohn versucht, auf den Straßen zurechtzukommen. Schnell wächst seine Wut auf ein Land, das ihn nicht mit offenen Armen empfängt, sondern buchstäblich mit geballten Fäusten. Wie viel Freiheit kann man leben, wenn die Grenzen eng sind, und wie friedlich kann man bleiben, wenn die Umgebung von Gewalt geprägt ist? Wie in seinem Debüt findet Behzad Karim Khani eindringliche Bilder und eine poetische und scharfe Sprache für die harten Gesetze der Straße. (A.-D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals (2022), Debütpreis des Buddenbrookhauses (2023).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Hund, Wolf, Schakal“, Roman, Hanser Berlin, 2022
– „Als wir Schwäne waren“, Roman, Hanser Berlin, August 2024