1967 in Ost-Berlin geboren, absolvierte zunächst eine Lehre als Buchbinderin, arbeitete als Requisiteurin am Kleist Theater in Frankfurt (Oder) und als Ankleiderin an der Staatsoper Berlin. Von 1988 bis 1990 studierte sie Theaterwissenschaft und wechselte dann zur Musiktheaterregie an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Ihr literarisches Debüt „Die Geschichte vom alten Kind“, in dem ein namenloses Mädchen auftaucht, das niemandem anzugehören scheint, machte sie 1999 auf einen Schlag bekannt. In „Heimsuchung“ lagerte sich Zeitgeschichte in einem Haus am See ab, während in „Aller Tage Abend“ die Jahrhunderte durcheinanderwirbelten. „Gehen, ging, gegangen“ schilderte, wie sich ein emeritierter Altphilologe für die Sache der Flüchtlinge einsetzt. Neben ihrer schriftstellerischen Arbeit inszenierte Erpenbeck weiterhin unter anderem am Berliner Ensemble, am Opernhaus Graz, an der Staatsoper Berlin und 2006 am Theater Erlangen. Auch in ihrem Roman „Kairos“, den Erpenbeck 2021 beim Erlanger Poet*innenfest vorstellte und wofür sie in diesem Jahr als erste Deutsche mit dem renommierten International Booker Prize ausgezeichnet wurde, setzt sie sich erneut mit historischen und lebensgeschichtlichen Brüchen auseinander. Persönlich und politisch erzählt sie von Kunst und Kultur, der Macht von Fügungen und einer Liebe in Zeiten gesellschaftlichen Wandels. (siehe auch Autorinnenporträt)
Auszeichnungen u. a.: Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (2001), Solothurner Literaturpreis, Heimito-von-Doderer-Literaturpreis (2008), Preis der LiteraTour Nord (2009), Joseph-Breitbach-Preis (2013), Hans-Fallada-Preis (2014), Walter-Hasenclever-Literaturpreis, Thomas-Mann-Preis (2016), Uwe-Johnson-Literaturpreis (2022), Stefan-Heym-Preis (2023), International Booker Prize (2024).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Aller Tage Abend“, Roman, Knaus, München 2012
– „Gehen, ging, gegangen“, Roman, Knaus, München 2015
– „Kein Roman. Texte 1992 bis 2018“, Penguin, München 2018
– „Kairos“, Roman, Penguin, München 2021
– „Jenny Erpenbeck über Christine Lavant“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023