„Immer, wenn ich Oldtimer ohne Kopfstützen sehe, erschrecke ich“, berichtet die Erzählerin des Romans „Seinetwegen“. Denn so viel, ein ganzes Leben, hing ab von einer Kopfstütze in einem VW Käfer. Ihr Fehlen kostete den Vater das Leben. Die 1962 geborene Zora del Buono hat als Architektin und Journalistin gearbeitet, die Zeitschrift Mare mitbegründet und zugleich ihr literarisches Schreiben entschieden vorangetrieben. Nach ihrem zuletzt erschienenen erfolgreichen Roman „Die Marschallin“ über das Leben ihrer Großmutter widmet sie sich nun in „Seinetwegen“ der Lebensgeschichte des Vaters, der 1963 bei einem Autounfall ums Leben kam und über den in ihrer Familie kaum gesprochen wurde. Die Erzählerin macht sich auf die Suche nach dem Verursacher des Unfalls, einem Mann, von dem sie nur die Initialen E. T. kennt, um ihn mit der Geschichte ihrer Familie zu konfrontieren. Ihre Recherche, deren klarer und zupackender Ton jedes Pathos unterbindet, führt sie dabei in Zusammenhänge, von denen sie nichts geahnt hatte, und konfrontiert sie mit Gefühlen der Trauer und des Schmerzes, mit denen sie seit ihrer frühesten Kindheit vertraut war. (B. T.)
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Gotthard“, Novelle, C.H. Beck, München 2015
– „Das Leben der Mächtigen. Reisen zu alten Bäumen“, Matthes & Seitz, Berlin 2015
– „Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt“, Roman, C.H. Beck, München 2016
– „Die Marschallin“, Roman, C.H. Beck, München 2020
– „Seinetwegen“, Roman, C.H. Beck, München 2024