„Mein Glaube an mein Land ist zusammengebrochen“, sagte Lizzie Doron nach dem Angriff der Hamas im Oktober 2023, angesichts der Ermordeten und Verschleppten und Israels militärischer Antwort. Sie kennt den Krieg als Schülerin, Soldatin und Mutter. Ihre Bücher erzählen vom hohen Preis von Kriegen. In Romanen wie „Ruhige Zeiten“ beschreibt sie das Leben in Israel im Schatten des Holocaust, in anderen, wie „Who the Fuck Is Kafka“ und „Sweet Occupation“, sucht sie die Verständigung von Juden und Jüdinnen sowie Palästinenser*innen, deren Schicksal sie als untrennbar sieht. In Israel hat sie keinen Verlag mehr, ihre Bücher erscheinen zuerst auf Deutsch.
1953 in Tel Aviv geboren, aufgewachsen in einem Viertel Jiddisch sprechender Shoa-Überlebender, ging Lizzie Doron mit 18 Jahren in einen Kibbuz, um die Last der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Längst weiß sie, dass die Vergangenheit nie vergeht. Das gilt auch für Rivi Grinberg, die Heldin ihres jüngsten Romans „Nur nicht zu den Löwen“. „Ich habe meine Identität verloren“, sagt Lizzie Doron und pendelt zwischen ihrer Heimatstadt Tel Aviv und ihrem zweiten Wohnsitz in Berlin. (C. Z.)
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Das Schweigen meiner Mutter“, Roman, übers. von M. Pressler, dtv, München 2011– „Who the Fuck Is Kafka“, Roman, übers. von M. Pressler, dtv, München 2015
– „Sweet Occupation“, übers. von M. Pressler, dtv, München 2017
– „Was wäre wenn“, Roman, übers. von M. Lemke, dtv, München 2021
– „Nur nicht zu den Löwen“, Roman, übers. von M. Lemke, dtv, München 2023