Zwischen den Fronten – jüdisch-palästinensischer Dialog

„Genozid“ oder „Vernichtung“ der Hamas? Gaza „from the river to the sea“ oder Protestierende als „nützliche Idioten“ der Hamas und des Iran? Die Wortwahl im Streit um Gaza ist drastisch, die Stimmung weltweit aufgeheizt, Fronten sind verhärtet, auch in Deutschland. Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Hamas-Führer Jihia al-Sinwar und Israels Minister­präsidenten Netanjahu beantragt, aber geht diese Gleichsetzung von Angreifer und Angegriffenem nicht an der Realität vorbei? Opfer des blutigen Konflikts ist die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten. Die einzige langfristige Lösung sei eine Zwei-Staaten-Lösung, sagt der Historiker Meron Mendel aus Israel, Direktor der renommierten Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, der sein halbes Leben in Deutschland zu Hause ist. 
„Niemand gewinnt einen Krieg“, weiß Lizzie Doron, seit Jahren sucht sie als Israelin und Literatin die Verständigung zwischen Juden und Palästinensern, protestiert gegen die Kriegspolitik Netanjahus und sieht: Die Hamas ist unbesiegt, über 100 Geiseln sind noch immer in ihrer Gewalt. Die palästinensische Autorin und Übersetzerin Najwa Juma aus Gaza beantragte in Deutschland politisches Asyl und schreibt über Wut und Verzweiflung in Gaza. Drei Stimmen, drei persönliche Sichtweisen in diesem jüdisch-palästinen­sischen Gespräch. 
Cornelia Zetzsche

​​​​​​Lizzie Doron: Nur nicht zu den Löwen. Roman. dtv. München, 2023