14:00 Uhr Stefanie de Velasco
Das Gras auf unserer Seite. Roman. Kiwi, Köln, Mrz 2024
14:30 Uhr Tijan Sila
Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde. Ingeborg-Bachmann-Preis 2024 (48. Tage der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt 2024)
15:00 Uhr Nora Bossong
Reichskanzlerplatz. Roman. Suhrkamp. Berlin, 12. Aug 2024
15:30 Uhr Frieda Paris
Nachwasser. Gedichte. Voland & Quist. Berlin, Mrz 2024
16:00 Uhr David Wagner
Verkin. Roman. Rowohlt. Hamburg, 13. Aug 2024
16:30 Uhr Isabelle Lehn
Die Spielerin. Roman. S. Fischer. Frankfurt a. M., 14. Aug 2024
17:00 Uhr Jo Lendle
Die Himmelsrichtungen. Roman. Penguin. München, 28. Aug 2024
17:30 Uhr Christian Schloyer
VENUS-MARS. Gedichte. poetenladen. Leipzig, 15. Aug 2024
18:00 Uhr Valerie Fritsch
Zitronen. Roman. Suhrkamp. Berlin, Feb 2024
18:30 Uhr Aris Fioretos
Die dünnen Götter. Roman. Hanser. München, Mrz 2024
Moderation: Maike Albath, Anne-Dore Krohn, Dirk Kruse, Beate Tröger
Haupt- und Nebenpodien Schlossgarten bzw. Redoutensaal, Theater in der Garage und Oberes Foyer: FM-Anlage für Hörgeschädigte – Ausleihe an der Information
„Das Gras auf unserer Seite“
Die Revue der Neuerscheinungen beginnt in diesem Jahr mit drei Frauen, die keine Lust auf das Lebensmodell haben, das für sie vorgesehen ist – aber hat man sich für das richtige Leben entschieden? Ist das Gras im Nachbargarten nicht doch grüner? Mit ihrem Romandebüt und Bestseller „Tigermilch“ war Stefanie de Velasco 2013 schon einmal beim Poet*innenfest zu Gast. „Das Gras auf unserer Seite“ ist ein humorvoller und gleichzeitig ernster Roman über Freundschaften, selbstgewählte Familien, den Umgang mit älter werdenden Eltern und eine Liebeserklärung an die Großstadt Berlin (Sa, 14:00 Uhr).
Mit einem Romanauszug mit dem Titel „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“ gewann Tijan Sila in diesem Sommer den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es geht um die Folgen des Krieges in Jugoslawien und einen Vater, der zum manischen Einkäufer von ausrangierten Plattenspielern und Radiogeräten wird, während die Mutter in einen tiefen Wahn stürzt (Sa, 14:30 Uhr).
Weiter zurück in die Geschichte geht Nora Bossong mit ihrem furchtlosen politischen Roman „Reichskanzlerplatz“. Im Mittelpunkt steht Magda Behrend, die durch ihre Heirat mit dem reichen Unternehmer Günther Quandt in die Oberschicht aufstieg und schließlich als Magda Goebbels weltberühmt wurde (Sa, 15:00 Uhr).
Wo beginnt Sprache Gedicht zu werden? Wann ist man selbst Dichter*in? Solche Fragen verhandelt „Nachwasser“, das Langgedicht in 111 Notaten der in Wien lebenden Dichterin Frieda Paris. Sie verwebt autobiografisches Material mit Lektürespuren ihrer „Wortmütter“, allen voran Friederike Mayröcker, und lässt uns direkt in ihr Schreiblabor schauen, in dem es witzig und turbulent zugeht (Sa, 15:30 Uhr).
Das pulsierende Stadtgefüge Istanbuls, die lykische Küste, verlassene Thermalbäder, altmodische Speisewagen und die Landschaften an der Grenze zum Iran bilden den Hintergrund von David Wagners Roman „Verkin“, eine Spurensuche quer durch die Türkei und ein wundersames Mosaik über die Verführungskraft des Fremden (Sa, 16:00 Uhr).
Wie wird aus einer durchschnittlichen Bankerin eine weltweit operierende Buchhalterin der italienischen Mafia? Isabelle Lehn stieß 2018 auf das Thema, als sie den Artikel „Wollte die Mafia ddp kaufen?“ eines italienischen Investigativ-Journalisten las. Umfangreiche Recherchen zur organisierten Kriminalität, Geldwäsche und Korruptionsbekämpfung waren erforderlich, ehe „Die Spielerin“ geschrieben werden konnte (Sa, 16:30 Uhr).
Auch Jo Lendle hat sich einer historischen Figur gewidmet: In seinem Roman „Die Himmelsrichtungen“ beschäftigt er sich mit dem Leben der amerikanischen Flugpionierin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart. Eine Frau, die nicht einsah, warum das Fliegen den Männern vorbehalten sein sollte und sich auch sonst gegen geschlechtsspezifische Fesseln wehrte. Im Mai 1937 hebt sie in Oakland ab, um in etwa 30 Etappen einmal um die Welt zu fliegen, immer am Äquator entlang (Sa, 17:00 Uhr).
Wohin hat uns Menschen die Erkenntnis gebracht? Wohin wird sie uns im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz führen? Solche Fragen bewegen die Gedichte des*r in Erlangen geborenen und in Nürnberg lebenden Lyriker*in Christian Schloyer. Wie schon im vorangegangenen Band „JUMP ‘N‘ RUN“, setzt Schloyer auch in „VENUS–MARS“ Codierungen aus der Informatik und die Sprache des Programmierens gegen das frei Flottierende der poetischen Kreativität (Sa, 17:30 Uhr).
Ihren hochgelobten Roman „Herzklappen von Johnson & Johnson“ stellte die österreichische Schriftstellerin Valerie Fritsch in einer verregneten Lesung während der Corona-Ausgabe des Poet*innenfests 2020 vor. Ihr neuer Roman „Zitronen“ spielt in einem kleinen Dorf in den Bergen. Aber statt einer Idylle geht es um eine Familie mit heftigen Gewaltproblemen – ein empathischer Blick in die Abgründe der menschlichen Seele von hoher literarischer Sprachkraft (Sa, 18:00 Uhr).
Ein internationaler Star, dem in Erlangen 2016 schon ein Autorenporträt gewidmet war, beschließt den ersten Lesenachmittag: „Die dünnen Götter“ lautet der Titel von Aris Fioretos‘ neuem Roman, der auf eigenwillige und grandiose Weise, realen Vorbildern folgend, die Biografie des glamourösen Rockmusikers Ache Middler entwirft. Der Schriftsteller, Professor für Ästhetik, Übersetzer und Verfasser eines eindrucksvollen Werks liefert ein vibrierendes Porträt der New Yorker Punk-Szene der 1970er-Jahre und erzählt vom Rausch der Kunst und den Gefährdungen, die das mit sich bringt (Sa, 18:30 Uhr).